Marianne Ascher
Marianne Ascher wird 1927 in Pforzheim geboren. Sie lebt mit ihren Eltern, Elsi und Fritzmartin Ascher, und Schwester Doris-Aude in der Schwarzwaldstraße 166.
Sie leben in Pforzheim, bis die „Rassegesetze“ Fritzmartin Ascher, einem Juden, seine Lehrtätigkeit verwehren.

Die Familie übersiedelt nach Mühlacker.
Marianne geht von 1933 bis 1935 in Pforzheim in die Volksschule, ab der vierte Klasse ist sie Schülerin in Mühlacker.
1937 folgt der Vater dem Ruf nach Danzig als Lehrer an eine jüdische Privatschule, die Mutter Elsi bleibt bei den Kindern in Mühlacker. Ihre Erlebnisse an den Schulalltag schildert sie in ihren Erinnerungen wie folgt:
„Sobald eine erwachsene Person unser Schulzimmer betrat, musste ich aufstehen und mich als Marianne Ascher, Tochter des jüdischen Fritzmartin Ascher vorstellen. Es gab nicht eine einzige Mitschülerin, wie ich mich erinnern kann, die mir das Leben erschwert hätte. Buben waren zum Teil feindlich oder mieden mich.“
Nach Abschluss ihrer Schulzeit wird Marianne wie ihre Mutter zur Zwangsarbeit eingestellt:
„Verpflichtung, schwere Steine (Bausteine laden und Güterwagen im Schnee von Gleis zu Gleis verschieben. Mitarbeiterinnen nur Russinnen. Franzosen nebenan durften in den Luftschutzkeller, das war uns versagt….Fritzmartin (Vater) machte weiße Bohnensuppe jeden Abend für meinen Thermos. Langarbeit von 6.00 Uhr morgens bis 7.00 Uhr abends. Schwerarbeit und ich war noch unter 16 Jahren!, aber es gab keine Lebensmittelzulage, wie sie eigentlich gesetzlich Deutschen zustand.“
Marianne wird nach dem Krieg Dolmetscherin und lernt ihren Mann aus den USA kennen. Sie gründen dort eine Familie und haben 3 Kinder.
Marianne stirbt 2018 in den USA.
Autoren: Christiane Bastian-Engelbert und Johannes Bastian