Erna Ullmann
Erna Ullmann wird am 9. Oktober 1928 in Pforzheim geboren.
Sie lebt gemeinsam mit ihrer Schwester Trude sowie den Eltern Salli und Frieda in der Zerrennerstraße, zuletzt in der Metzgerstraße 14.
Die Nazis verschleppen sie und ihre Eltern Frieda und Sally in das Lager Gurs. Mitarbeiterinnen des OSE retten Erna aus dem Lager Rivesaltes und bringen sie im OSE-Heim „Château Chabannes“ unter. Nach den Razzien der Vichy-Polizei ab August 1942 erhält Erna richtige falsche Papiere, wird im Heim der EIF in Moissac untergebracht und lebt bis zur Befreiung im Kloster in Beaumont-de-Lomagne nordwestlich von Toulouse.
Im Sommer 1943 sucht die Vichy-Polizei nach jüdischen Kindern und befragt den Leiter der Schule. Er antwortet: „empört“: „Wie das, Juden bei mir ? Wissen Sie, wenn ich die geringste Ahnung davon hätte, dass es hier Juden gäbe, würde ich nicht auf die Milice warten, ich würde sie selbst festnehmen“. Der Schulleiter spricht so laut, dass die Kinder die Gefahr verstehen und schnell verschwinden, um sich zu verstecken. Die Gendarmen sind beeindruckt und verlassen den Ort des Geschehens, ohne die Schule zu durchsuchen.
Die Nazis deportieren Ernas Eltern am 11. September 1942 bzw. am 7. Dezember 1943 aus Drancy in das Vernichtungslager Auschwitz. Ihre Schwester Trude verschleppen die Nazis von Stuttgart aus in das Konzentrationslager Riga, sie überlebt. Die Schwestern wandern nach 1945 in die USA aus.
Erna Ullmann sorgt dafür, dass ihre Retter Jeanne und Jean-Marie Arquié, die Verantwortlichen der Schule in Beaumont, von Yad Vashem 2018 als „Gerechte unter den Völkern“ geehrt werden.
Autoren: Brigitte und Gerhard Brändle
Quelle: B.&G. Brändle: Gerettete und ihre Retter*innen. Jüdische Kinder im Lager Gurs, hrsg. von IRG Baden, Karlsruhe 2021.
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Bildquelle Familie Ullmann: Quellennachweise