Das Projekt

Ziel des 2022 begonnenen Projekts war es, ausgewählte Biografien ehemaliger jüdischer Hildaschülerinnen als „erzählende Geschichte“ darzustellen und durch digitale Elemente zu veranschaulichen. Dazu mussten die Lebenswege möglichst detaillliert rekonstruiert und in den „größeren“ geschichtlichen Rahmen eingebettet werden. Dazu bildete sich eine neue Projektgruppe: Sina von Drachenfels, Devin Geiselhardt, Lotta Hamberger, Maren Hofmann, Julian Oppermann, Julian Pfrommer und Klarissa Zechiel trugen alle verfügbaren Quellen zusammen, machten weitere Nachfahren ausfindig und nahmen die Recherchen der Vorgängerprojektgruppe auf, um diese zu ergänzen.

Zunächst wurden sechs Biografien in den Blick genommen. Um die Ereignisse und Lebensgeschichten für die Leserinnen und Leser nachvollziehbar darzustellen, wurde der Fokus letztendlich auf nur vier Biografien gelegt. Die Texte wurden nach zuvor vereinbarten Kriterien im erzählenden Stil verfasst. Lokalgeschichtliche Ereignisse konnten den Recherchen von Annsophie Schmidt und den ersten beiden Projektgruppen der AG „Geschichte aktiv“ entnommen werden. Ergänzungen basieren auf den Veröffentlichungen von Brigitte und Gerhard Brändle sowie Hans-Peter Becht.

Die ursprüngliche Idee war es, eine Art „hybrides Buch“ zu erstellen, das mittels QR-Codes digitale Elemente ergänzt. Es zeigte sich jedoch sehr schnell, dass eine analoge Printversion den Verbreitungsgrad begrenzen und Erweiterungen verkomplizieren würde. Zudem sollten die Projektergebnisse frei zugänglich und ohne „Bezahlschranke“ verfügbar sein. Es kristallisierte sich ein interaktives E-Book heraus. Das Ergebnis nennen wir FusionBook. Es ist in einem Zeitraum von dreieinhalb Jahren entstanden. 

Projektgruppe "E-Book"
Projektgruppe „E-Book“ im Medienzentrum Pforzheim

Da die parallel arbeitende Projektgruppe (2022/2023) acht Kurzfilme zur NS-Geschichte Pforzheims produzierte, entstanden Synergieeffekte. Dort erarbeitete Texte, Film- und Bildmaterial konnten teilweise auch für das FusionBook verwendet werden. Die Fülle an Quellen, die sich im Laufe der Jahre angesammelt hatte, führte dazu, dass das E-Book-Projekt an die Nachfolgegruppe übergeben wurde. Diese ergänzte es durch vertiefende Recherchen und Filmbeiträge und führte weitere Interviews mit Nachfahren. Das interaktive FusionBook wurde somit zu einem Gesamtprojekt, zu dem fünf Projektgruppen (über 40 Schülerinnen und Schüler) und fünf Lehrerinnen und Lehrer wertvolle Beiträge geliefert haben. Kunstlehrer Florian Adler gestaltete das Website-Design, Musiklehrer Christopher Bork komponierte die Titelmelodie und verschiedene Variationen des Stückes „Spurensuche“ für mehrere Kurzfilme. Darüber hinaus haben weitere Lehrerinnen und Lehrer durch das Verlesen von Briefen historischen Personen ihre Stimme verliehen.

Eine Vielzahl von Unterstützenden hat unser Projekt ermöglicht. Wir sind sehr dankbar für die vielfältige Hilfe von Mitarbeitenden in den verschiedenen Archiven – allen voran Anett Post-Hafner vom Stadtarchiv Pforzheim. Außerdem war es – angesichts eines knappen Projektbudgets – eine große Hilfe, dass uns mehrere Archive die Bereitstellungskosten für Bild-, Film- und Audiodokumente erlassen oder reduziert haben.

Eine unverzichtbare Unterstützung war die Beratung durch Brigitte und Gerhard Brändle. Ihre Forschungen und Veröffentlichungen waren und sind ein wichtiger Ausgangspunkt unserer Projektarbeit. Desweiteren danken wir der Initiative Stolpersteine Pforzheim. Mehrfach wurde es unseren Projektgruppen ermöglicht, in Zusammenarbeit mit dem Leiter der Initiative, Hans Mann, Stolpersteinverlegungen zu planen, zu organisieren und zu gestalten. Die Kontakte zu Nachfahren der Verfolgten waren wichtige und beeindruckende Erfahrungen für Schüler und Lehrer.

Unser FusionBook „Hitler nennt mich Sara“ ist so gestaltet, dass es ergänzt und erweitert werden kann. Schließlich sind die in sieben Jahren Projektarbeit recherchierten Informationen noch längst nicht ausgeschöpft. 

Wir danken allen, die sich für die Erinnerung einsetzen.