
Raymond Descat war Mitglied der Widerstandsgruppe „Réseau Alliance“. Er ist am 14. Juni 1897 in Lyon geboren.Er war Friseur, sein Deckname bei Réseau Alliance war „W 11“. Er übermittelte Nachrichten zwischen den einzelnen Mitgliedern der Organisation.
Er wurde am 14. Dezember 1943 in Lyon festgenommen. Wann und wie er ins Gefängnis in Pforzheim kam, ist noch unbekannt.
Am 30. November 1944 holten Julius Gehrum, Gestapo-Chef in Strasbourg und Leiter der Wehrmacht-Abwehrstelle, und vier SS-Männer acht Frauen und 17 Männer von Réseau Alliance aus dem Pforzheimer Gefängnis heraus und ermordeten sie im Waldgebiet Hagenschieß im Süden der Stadt Pforzheim am Rande eines Bombentrichters, darunter auch Raymond Descat.
Er ist auf dem Militärfriedhof in Strasbourg-Cronenbourg beerdigt.
Autoren: Brigitte und Gerhard Brändle
Quelle: En Mémoire – zur Erinnerung. Réseau Alliance, Pforzheim 2019.
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Pierre Dayné war Mitglied der Widerstandsgruppe „Réseau Alliance“. Er ist am 17. November 1902 in Neuilly-sur-Seine geboren. Er war verheiratet, Vater von zwei Kindern. Im Zivilberuf arbeitete er als Polizei-Inspektor in Paris. Sein Deckname in der Organisation war „fourmis“, also „Ameise“.
Außer dem Datum der Festnahme, dem 17. August 1943, ist nichts über seinen Weg ins Gefängnis in Pforzheim bekannt.
Am 30. November 1944 holten Julius Gehrum, Gestapo-Chef in Strasbourg und Leiter der Wehrmacht-Abwehrstelle, und vier SS-Männer acht Frauen und 17 Männer von Réseau Alliance aus dem Pforzheimer Gefängnis heraus und ermordeten sie im Waldgebiet Hagenschieß im Süden der Stadt Pforzheim am Rande eines Bombentrichters, darunter auch Pierre Dayné.
Er ist auf dem Militärfriedhof in Strasbourg-Cronenbourg beerdigt.
Autoren: Brigitte und Gerhard Brändle
Quelle: En Mémoire – zur Erinnerung. Réseau Alliance, Pforzheim 2019.
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Alice Coudol war Mitglied der Widerstandsgruppe „Réseau Alliance“.
Sie ist am 10. Februar 1923 in Brest geboren. Sie arbeitete als Verkäuferin, verteilte Flugblätter gegen die Nazi- Besatzer, versorgte Gruppen der Résistance in der Bretagne mit Waffen und war Nachrichtenüberbringerin für Réseau Alliance in Brest.
Sie wurde wegen der Zugehörigkeit zu Réseau Alliance am 27. September oder am 4. Oktober 1943 festgenommen – die Angaben sind nicht eindeutig. Am 31. Januar 1944 wurde sie aus Paris verschleppt und im Gefängnis Pforzheim inhaftiert.
Am 30. November 1944 holten Julius Gehrum, Gestapo-Chef in Strasbourg und Leiter der Wehrmacht-Abwehrstelle, und vier SS-Männer acht Frauen und 17 Männer von Réseau Alliance aus dem Pforzheimer Gefängnis heraus und ermordeten sie im Waldgebiet Hagenschieß im Süden der Stadt Pforzheim am Rande eines Bombentrichters, darunter auch Alice Coudol.
Mit 21 Jahren war sie die Jüngste der Ermordeten.
Sie ist in Brest begraben.
Autoren: Brigitte und Gerhard Brändle
Quelle: En Mémoire – zur Erinnerung. Réseau Alliance, Pforzheim 2019.
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Suzanne Chireix (geb. Labaune) war Mitglied der Widerstandsgruppe „Réseau Alliance“. Sie wurde am 19. November 1898 geboren. Ihr Mann starb 1927 an den Folgen der Verletzungen aus dem Ersten Weltkrieg, ihre drei Brüder waren im Krieg gefallen.
Sie war Angestellte in Clermont-Ferrand und im Widerstand mit dem Decknamen „X 81“ als „Briefkasten“ tätig und zuständig für die Weitergabe von Nachrichten. Sie wurde am 13. August 1943 in Lyon festgenommen, nachdem ein Spitzel sie verraten hatte. Haftorte waren das Gefängnis Montluc in Lyon, dann das in Compiègne bei Paris; wann sie nach Pforzheim kam, ist unbekannt.
Am 30. November 1944 holten Julius Gehrum, Gestapo-Chef in Strasbourg und Leiter der Wehrmacht-Abwehrstelle, und vier SS-Männer acht Frauen und 17 Männer von Réseau Alliance aus dem Pforzheimer Gefängnis heraus und ermordeten sie im Waldgebiet Hagenschieß im Süden der Stadt Pforzheim am Rande eines Bombentrichters, darunter auch Suzanne Chireix. Sie ist in Billom im Zentralmassiv begraben.
Autoren: Brigitte und Gerhard Brändle
Quelle: En Mémoire – zur Erinnerung. Réseau Alliance, Pforzheim 2019.
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Lilli wird am 28. September 1901 in Pforzheim als Lilli David geboren.
Sie lebt mit ihren Eltern Selma und Semmy und Schwester Lore in der Hohenzollernstraße 34.
1925 heiratet sie Julius Furchheimer. Sie gründen eine Familie und bekommen Tochter Edith.
In der sogenannten „Pogromnacht“ vom 9. auf den 10. November 1938 dringen Nazischläger in die Wohnung ein und verprügeln Lillis Vater schwer. In Folge der Ereignisse versteckt sich die Familie zunächst in einer Wohnung in der Bleichstraße.
1939 gelingt ihnen die Flucht nach Großbritannien. Später gelangen sie in die USA.

Herta wird am 14. November 1924 in Pforzheim geboren. Sie lebt mit ihren Eltern Ida und Samuel zuletzt in der Ebersteinstraße 18. Herta muss zwangsweise die sogenannte „Jüdische Abteilung“ an der Hindenburgschule (heute Osterfeld-Schule) besuchen. Sie berichtete über die Diskriminierung, z.B. an der Hildaschule, dass „…die jüdischen Kinder abseits saßen und am Unterricht wenig teilnehmen durften“.
Sie erlebt als 13-Jährige die schrecklichen Ereignisse der Pogromnacht im Jahr 1938. Ihr Vater wird am 10. November vorübergehend nach Dachau verschleppt. Herta kann 1939 mit ihren Eltern in die USA fliehen.
Sie gründet eine Familie und bekommt zwei Kinder. Herta lebt bis zu ihrem Tod im Jahr 2017 in den USA.



Autoren: „Geschichte aktiv“ Hilda-Gymnasium
Frieda Wolf wird im Jahr 1889 als Frieda Rosenheimer geboren.
Ihre Tochter Susanne ist Schülerin an der Hildaschule. Friedas Ehemann Jakob ist Schuhmacher und -händler. Er stirbt am 1938 im US-amerikanischen Konsulat in Stuttgart, wo er gerade ein Visum beantragen will.
Susanne gelingt wahrscheinlich 1937 die Flucht nach Terre Haute (Indiana). Ihre Tochter Edith kann im September 1938 Deutschland verlassen und gelangt in die Vereinigten Staaten.
Autoren: „Geschichte aktiv“ Hilda-Gymnasium
Jakob Wolf wird im Jahr 1888 geboren.
Seine Tochter Susanne ist Schülerin an der Hildaschule. Jakob ist Schuhmacher und -händler. Er stirbt bereits am 12. Juli 1938 im US-amerikanischen Konsulat in Stuttgart, wo er gerade ein Visum beantragen will.
Susanne gelingt wahrscheinlich 1937 die Flucht nach Terre Haute (Indiana). Seine Tochter Edith kann im September 1938 Deutschland verlassen und gelangt in die Vereinigten Staaten.

Edith Wolf wird am 22. Juli 1926 in Pforzheim geboren.
Sie muss ab 1936 das Schulghetto an der Hindenburgschule (heute Osterfeldschule) besuchen.
Ihre Schwester Susanne ist Schülerin an der Hildaschule. Ihr Vater Jakob ist Schuhmacher und -händler. Er stirbt bereits 1938 im US-amerikanischen Konsulat in Stuttgart, wo er gerade ein Visum beantragen will. Susanne gelingt wahrscheinlich 1937 die Flucht nach Terre Haute (Indiana).
Edith kann im September 1938 Deutschland verlassen und gelangt in die Vereinigten Staaten.

Erna Ullmann wird am 9. Oktober 1928 in Pforzheim geboren.
Sie lebt gemeinsam mit ihrer Schwester Trude sowie den Eltern Salli und Frieda in der Zerrennerstraße, zuletzt in der Metzgerstraße 14. Erna besucht zwischenzeitlich die „Jüdische Abteilung“ an der Hindenburgschule (heute Osterfeldschule).
Die Nazis verschleppen sie und ihre Eltern Frieda und Sally in das Lager Gurs. Mitarbeiterinnen des OSE retten Erna aus dem Lager Rivesaltes und bringen sie im OSE-Heim „Château Chabannes“ unter. Nach den Razzien der Vichy-Polizei ab August 1942 erhält Erna richtige falsche Papiere, wird im Heim der EIF in Moissac untergebracht und lebt bis zur Befreiung im Kloster in Beaumont-de-Lomagne nordwestlich von Toulouse.
Im Sommer 1943 sucht die Vichy-Polizei nach jüdischen Kindern und befragt den Leiter der Schule. Er antwortet: „empört“: „Wie das, Juden bei mir ? Wissen Sie, wenn ich die geringste Ahnung davon hätte, dass es hier Juden gäbe, würde ich nicht auf die Milice warten, ich würde sie selbst festnehmen“. Der Schulleiter spricht so laut, dass die Kinder die Gefahr verstehen und schnell verschwinden, um sich zu verstecken. Die Gendarmen sind beeindruckt und verlassen den Ort des Geschehens, ohne die Schule zu durchsuchen.
Die Nazis deportieren Ernas Eltern am 11. September 1942 bzw. am 7. Dezember 1943 aus Drancy in das Vernichtungslager Auschwitz. Ihre Schwester Trude verschleppen die Nazis von Stuttgart aus in das Konzentrationslager Riga, sie überlebt. Die Schwestern wandern nach 1945 in die USA aus.
Erna Ullmann sorgt dafür, dass ihre Retter Jeanne und Jean-Marie Arquié, die Verantwortlichen der Schule in Beaumont, von Yad Vashem 2018 als „Gerechte unter den Völkern“ geehrt werden.

Autoren: Brigitte und Gerhard Brändle
Quelle: B.&G. Brändle: Gerettete und ihre Retter*innen. Jüdische Kinder im Lager Gurs, hrsg. von IRG Baden, Karlsruhe 2021.
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Bildquelle Familie Ullmann: Quellennachweise

Frieda Ullmann wird am 17. Dezember 1894 in Tholey (Saar) als Frieda Hermann geboren.
Ihre Tochter Trude besucht die Hildaschule, wird 1938 jedoch gezwungen die Schule zu verlassen und bis Ende 1938 an der sogenannten „Jüdischen Abteilung“ der Osterfeldschule (damals Hindenburg-Schule) unterrichtet. Friedas Ehemann Salli besitzt ein Eisen-, Baumaterialien- und Ofengeschäft namens „Karl Krug Nachf.“.
In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 wird er von Anhängern der Nationalsozialisten brutal zusammengeschlagen. Im Oktober 1940 wird Frieda mit ihrem Ehemann und der jüngeren Tochter Erna in das Konzentrationslager Gurs verschleppt. Trude wird 1941 nach Riga, und 1943 weiter in das Vernichtungslager Kaiserwald deportiert. Sie überlebt durch „glückliche Umstände“ und lebt später in den USA. Auch Erna kann gerettet werden und lebt später in New York City.
Salli und Frieda überleben das Konzentrationslager nicht.


Salli Ullmann wird am 20. Juni 1924 in Haigerloch geboren.
Er lebt gemeinsam mit seiner Frau Frieda und den Töchtern Trude und Erna in der Zerrennerstraße, zuletzt in der Metzgerstraße 14.
Seine Tochter Trude besucht die Hildaschule, wird 1938 jedoch gezwungen die Schule zu verlassen und bis Ende 1938 an der sogenannten „Jüdischen Abteilung“ der Osterfeldschule (damals Hindenburg-Schule) unterrichtet. Salli besitzt ein Eisen-, Baumaterialien- und Ofengeschäft namens „Karl Krug Nachf.“.
In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 wird er von Anhängern der Nationalsozialisten brutal zusammengeschlagen. Im Oktober 1940 wird er gemeinsam mit seiner Ehefrau Frieda und Tochter Erna in das Lager Gurs verschleppt.
Trude wird 1941 nach Riga, 1943 weiter in das Vernichtungslager Kaiserwald deportiert. Sie überlebt durch „glückliche Umstände“ und lebt später in den USA. Auch Erna kann gerettet werden und lebt später in New York City.
Salli und Friede überleben das Konzentrationslager nicht.
