Ilse Nathan wird am 18. April 1920 in Pforzheim geboren.

Sie lebt mit ihren Eltern Alfred und Else sowie den Schwestern Edith, Ursula und Hannah in der Scheuernstraße 15 (heute zwischen Westliche und Waisenhausplatz). Bedingt durch den Boykott müssen ihre Eltern ihr Geschäft aufgeben, was deren wirtschaftliche Lage erschwert. Ilse und Edith können nur bis 1933 die Hildaschule besuchen.

Ilse besucht noch ein Jahr die Osterfeldschule. Von 1934 bis 1938 absolviert sie bei der Firma L. S. Mayer eine kaufmännische Ausbildung als Kontoristin. Ilse flüchtet im August 1939 über die Niederlande in die USA. Sie heiratet 1941 Max Hirsen und gründete eine Familie.

Edith ist noch bis 1936 Schülerin an der Osterfeldschule und besucht anschließend die Goldschmiedeschule. 1939 flieht sie über Italien nach Chile. Dort lernt sie ihren späteren Mann Jose „Joseph“ Kahn kennen. Sie heiraten 1942 und bekommen vier Kinder.

Die beiden jüngeren Schwestern Ursula und Hannah werden im Februar 1945 in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Sie überleben und emigrieren im Jahr 1946 in die USA. Ihre geliebten Eltern Alfred und Else kommen bei den Luftangriffen auf Pforzheim am 23. Februar 1945 ums Leben.

Trotz der schrecklichen Erlebnisse gelingt es den vier Geschwistern, sich nach dem Krieg ein neues Leben aufzubauen. Ilse Nathan lebt, wie ihre Schwestern, bis ins hohe Alter in den USA.

„Und nun nochmal zu der Sache wegen der Hildaschule [...]. Waren Sie oder jeder andere je in der Situation, daß Freunde, mit denen man aufgewachsen ist, sich von einem Tag zum anderen so wechseln und nicht mehr reden dürfen oder wollen mit dir? Dich meiden und allerlei Ausrede gebrauchen, um mit dir nicht mehr nach Hause zu gehen nach der Schule? Es ist sehr schwer, diese Gefühle zu beschreiben, man muß dies am eigenen Körper erlebt haben. Der Seelenschaden, den wir durch die Nazis erlitten haben, ist nicht mit Geld zu bezahlen und haben wir alle dadurch mehr oder weniger etwas zurück behalten, das wir nie, solange wir am Leben sind, vergessen können.“

Ilse Nathan in einem Brief, 1963

Autoren: „Geschichte aktiv“ Hilda-Gymnasium

Quellennachweise

Edith Nathan wird am 4. Februar 1922 in Pforzheim geboren.

Sie lebt mit ihren Eltern Alfred und Else sowie den Schwestern Ilse, Ursula und Hannah in der Scheuernstraße 15 (heute zwischen Westliche und Waisenhausplatz).

Bedingt durch den Boykott müssen ihre Eltern ihr Geschäft aufgeben, was deren wirtschaftliche Lage erschwert. Ilse und Edith können nur bis 1933 die Hildaschule besuchen.

Ilse besucht noch ein Jahr die Osterfeldschule. Von 1934 bis 1938 absolviert sie bei der Firma L. S. Mayer eine kaufmännische Ausbildung als Kontoristin. Ilse flüchtet im August 1939 über die Niederlande in die USA. Sie heiratet 1941 Max Hirsen und gründet eine Familie.

Edith ist noch bis 1936 Schülerin an der Osterfeldschule und besucht anschließend die Goldschmiedeschule. 1939 flieht sie über Italien nach Chile. Dort lernt sie ihren späteren Mann Jose „Joseph“ Kahn kennen. Sie heiraten 1942 und bekommen vier Kinder.

Die beiden jüngeren Schwestern Ursula und Hannah werden im Februar 1945 in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Sie überleben und emigrieren im Jahr 1946 in die USA. Ihre geliebten Eltern Alfred und Else kommen bei den Luftangriffen auf Pforzheim am 23. Februar 1945 ums Leben. Trotz der schrecklichen Erlebnisse gelingt es den vier Geschwistern, sich nach dem Krieg ein neues Leben aufzubauen. Edith Nathan lebt, wie ihre Schwestern, bis ins hohe Alter in den USA.

„Und nun nochmal zu der Sache wegen der Hildaschule [...]. Waren Sie oder jeder andere je in der Situation, daß Freunde, mit denen man aufgewachsen ist, sich von einem Tag zum anderen so wechseln und nicht mehr reden dürfen oder wollen mit dir? Dich meiden und allerlei Ausrede gebrauchen, um mit dir nicht mehr nach Hause zu gehen nach der Schule? Es ist sehr schwer, diese Gefühle zu beschreiben, man muß dies am eigenen Körper erlebt haben. Der Seelenschaden, den wir durch die Nazis erlitten haben, ist nicht mit Geld zu bezahlen und haben wir alle dadurch mehr oder weniger etwas zurück behalten, das wir nie, solange wir am Leben sind, vergessen können.“

Edith Nathans Schwester Ilse in einem Brief, 1963

Autoren: „Geschichte aktiv“ Hilda-Gymnasium

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Jeanette Mazur wird am 1. März 1914 in Stanislau (Polen) geboren.

Sie wohnt zuletzt in der Habermehlstraße 18. Ihr Vater Salomon besitzt ein Lederwarengeschäft in der Leopoldstraße. Sie besucht die Hildaschule bis 1933 und absolviert dort ihr Abitur. Rechtswissenschaften oder Philologie zu studieren, ist ihr Plan, den sie jedoch wegen der nationalsozialistischen Machtübernahme nicht verwirklichen kann. Stattdessen arbeitet sie bis zu ihrer Flucht bei der Firma Posner. Im Juli 1939 kann Jeanette nach London fliehen, ihre Mutter Fanny gelangt im Dezember 1939 nach Philadelphia in den USA.

In England muss sie sich mit verschiedenen Tätigkeiten ihren Unterhalt sichern. Sie arbeitet als Putzfrau, Hausmädchen und Fabrikarbeiterin, bis sie sich schließlich ab 1942 über einen längeren Zeitraum als Büroangestellte ihr Geld verdient. Im Oktober 1944 heiratet Jeanette ihren Mann Louis, mit dem sie später weiter nach Kanada auswandert.

 „Wenn ich nach Ablegung meines Abiturs Lehrerin oder Rechtsanwältin hätte werden können, hätte mein Lebensweg sich anders gestaltet. So war ich gezwungen in den allerbescheidensten Verhältnissen zu leben.“

Jeanette Mazur in einem Brief im Jahr 1958

Autoren: „Geschichte aktiv“ Hilda-Gymnasium

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Trude Marx wird am 18. Mai 1920 in Emmendingen geboren.

Sie besucht die Hildaschule in den frühen 1930er Jahren. Ihr Vater Hermann ist Kantor und Religionslehrer an der Hildaschule. Im Jahr 1935 verlässt sie Pforzheim und geht nach Antwerpen zu ihrer Verwandtschaft, um dort ein weiteres Jahr die Schule zu besuchen. Im Jahr 1936 kehrt sie aus Belgien zurück nach Berlin, um sich in einem jüdischen Kindersäuglingsheim zur Pflegerin ausbilden zu lassen.

Nachdem ihr Vater im Zuge der Pogromnacht 1938 nach Dachau verschleppt worden war, kehrt Trude nach Pforzheim zurück, um mit ihrer Mutter Selma die Flucht vorzubereiten. Ihre Eltern Hermann und Selma flüchten im April 1939 nach Palästina. Trude geht zurück nach Belgien, da sie dort sofort eine Arbeitserlaubnis bekommt. Aufgrund des Kriegsausbruches 1939 hat Trude sieben Jahre keinen Kontakt zu ihren Eltern. Sie flüchtet nach der deutschen Invasion nach Frankreich, wo sie zunächst als „feindliche Ausländerin“ interniert und später nach Gurs verschleppt wird. Sie kann aus dem Lager befreit werden und lebt versteckt in Südfrankreich.

Nach Kriegsende arbeitet sie als Sozialfürsorgerin bei der O.S.E. und kümmert sich um jüdische Waisen, die ihre Eltern durch den Holocaust verloren hatten. Im August 1945 emigriert sie nach Palästina. Trude heiratet 1947 Philipp Loebl und gründet eine Familie.

„Durch den Krieg, der im Jahre 1939 ausbrach, war ich 7 Jahre von meinen Eltern getrennt und fast ohne Nachricht (2-3 Rot-Kreuz-Briefe pro Jahr) – Nach der Invasion in Belgien im Mai 1940 floh ich mit meiner damaligen Arbeitgeberin nach Frankreich, wo ich sofort als Deutsche von den Franzosen (Ironie des Schicksals) interniert wurde und dann weiter nach dem Lager Gurs verschickt wurde. Nach einigen Monaten gelang es der Familie, mit der ich nach Frankreich kam, mich aus dem Lager zu befreien und lebte ich dann [...] nahe der spanischen Grenze. Schließlich lebte ich zum großen Teil versteckt (diesmal vor den Deutschen natürlich) und [im] Untergrund. Einige Monate lebte ich in einem franz. Schloss versteckt, da ich von der Gestapo ertappt wurde, als ich jemandem zur Flucht verhalf; auch in den Bergen bei franz. Bauern z.T. in Scheunen versteckte ich mich auch von Zeit zu Zeit [...] – Nach der Befreiung Südfrankreichs wollte ich wieder zurück zu einem normalen Leben [...]“

Trude in einem Brief, 1959


Autoren: „Geschichte aktiv“ Hilda-Gymnasium

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Herta Levy wird am 16. Mai 1921 in Mühlbach bei Eppingen geboren.

Sie ist Schülerin an der Hildaschule in den 1930er Jahren. 1936 wird sie gezwungen, die Schule zu verlassen. Anschließend besucht sie eine Gewerbeschule und lernt bei einer Schneiderin.

Im Dezember 1938 gelingt ihr mit ihren Eltern David und Johanna sowie ihrem Bruder Siegbert die Flucht in die USA. In den Vereinigten Staaten kann Herta ein neues Leben beginnen. Sie heiratet und lebt dort bis ins hohe Alter.

„Ich selbst ging in die Hilda-Schule, bis man mich nicht mehr behalten durfte.“ 

Herta Levy, 1999


Autoren: „Geschichte aktiv“ Hilda-Gymnasium

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Ilse Laser wird am 11. September 1918 in Pforzheim geboren.

Sie besucht die Hildaschule von April 1929 bis März 1934. Ilse wohnt mit ihrer Familie zuletzt in der Unteren Augasse 5. Ihr Vater Heinrich betreibt ein Schuhgeschäft in der Bleichstraße, wo auch Ilses Mutter Klara arbeitet. Das Geschäft wird bereits 1931 aufgelöst. Anschließend betreibt ihre Mutter selbstständig einen Schuhhandel. Die Familie sieht sich nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten zunehmenden Repressalien ausgesetzt, was zur Flucht 1935 über Triest nach Palästina führt. Aus einem Schreiben der Mutter an die Hildaschule geht die Bitte hervor, einen Teil des noch ausstehenden Schulgeldes zu erlassen, da die Familie die Flucht vorbereitet und kein Geld mehr hat. Der Antrag auf Schulgelderlass wird mit dem Hinweis abgelehnt, man könne „Nicht-Ariern“ dies nicht genehmigen.

Über das Schicksal der Geschwister Heinz und Hilde ist wenig bekannt. Heinz kann bereits 1933 das Land verlassen und nach Palästina fliehen. Schwester Hilde stirbt 1943 in Rumänien. Heinrich, Klara und Ilse flüchten 1935 nach Palästina. Der Vater stirbt im April 1945, die Mutter bereits im Jahr 1941.

Ilse Laser lebt später in Haifa.


Autoren: „Geschichte aktiv“ Hilda-Gymnasium

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Ilse Landau wird, wie ihre Schwestern Bertha, Charlotte und Liese, in Pforzheim geboren. Bertha am 24. Dezember 1908, Charlotte am 30. Oktober 1910, Liese am 28. Februar 1913 und Ilse am 22. Mai 1921.

Alle vier sind Schülerinnen der Hildaschule. Über die Schwester Bertha ist bekannt, dass sie 1932 die erste juristische Staatsprüfung absolviert und danach Referendarin am Amtsgericht Durlach und im Bezirksamt Pforzheim ist. 1933 wird sie in Folge des „Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ entlassen. Im selben Jahr gelingt ihr die Flucht nach Frankreich. 1935 geht sie nach Italien, um die Auswanderung nach Palästina vorzubereiten. Liese flüchtet bereits 1933 nach Palästina und lebt in Kirjat-Bialik. Charlotte kann nach Südafrika fliehen. Der genaue Zeitpunkt ist nicht bekannt. Ilse gelingt 1938/39 die Flucht nach Großbritannien.

Ihre Eltern Alfred und Klara sowie ihr Bruder Karl (Uri) werden am 22. Oktober 1940 nach Gurs verschleppt. Uri kann mit Hilfe verschiedener kirchlicher oder humanitärer Hilfsorganisationen sowie der Résistance gerettet werden. Die Eltern werden 1942 weiter nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.

Ilses Schwester Bertha lebt bis zu ihrem Tod im Jahr 1985 in Israel. Charlotte lebt zunächst in Kapstadt und stirbt 2002 in Israel. Liese lebt später in Kirjat-Bialik. Ilse Landau kann nach ihrer Flucht nach Großbritannien weiter nach Windhoek (Südwestafrika) emigrieren.

„Dann eines Tages, alles war schwarz für mich, man sprach leiser, mein Vater war nicht zu Hause, und ich ging hinunter zu meiner Brücke. Die Synagoge sah aus, als hätte sie einen Brand überstanden [...]“

Bruder Karl (Uri) in einem Brief, 1987

„Er sperrte die Türe ab mit einem Bett und Schrank, die wir gegen die Türe geschleppt hatten. Er hat mich ans Fenster gestellt, ich solle sehen, ob jemand kommen wird. Eine kleine Tasche war bereits im Korridor. Am nächsten Tag war der Vater nicht mehr da...“ 

Karl (Uri) Landau über die Pogromnacht, 1987

„Zurück von Dachau, es war nicht mehr mein stolzer Vater, stolz auf sein Vaterland, sondern ein alter Mann, er sprach bitter, seine Welt war zerbrochen.“

Karl (Uri) Landau, 1987


Autoren: „Geschichte aktiv“ Hilda-Gymnasium

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Liselotte Rose Krieg wird am 31. Oktober 1924 in Ravensburg geboren.

Sie lebt mit ihren Eltern Eva und Martin in der Bleichstraße 60. Ihr Vater Martin Krieg stammt aus Schlesien. Ebenso ihre Mutter Eva Elisabeth Süßmann, die am 6. Juni 1895 in Liegnitz zur Welt kommt. Ihre Eltern heiraten im Jahr 1919. Martin Krieg absolviert von 1901 bis 1904 eine kaufmännische Lehre und arbeitet bis 1914 in verschiedenen Warenhäusern. 1914 wird er Geschäftsführer des Kaufhauses „Geschwister Knopf“ in Ravensburg. Er wird 1930 als Geschäftsführer dieses Kaufhauses nach Pforzheim versetzt.

Liselotte ist bis 1936 Schülerin der Hildaschule. Zwischen 1936 und 1938 besucht sie zwangsweise das „Schulghetto“ der Osterfeldschule, bis sie endgültig Schulverbot bekommt.

Nach dem Zwangsverkauf des Kaufhauses, in welchem Martin Krieg arbeitet, entschließt sich die Familie im Jahr 1938 zur Flucht nach Australien.

Liselottes Mutter Eva stirbt am 6. Juni 1957 mit 62 Jahren. Ihr Vater Martin verstirbt 91-jährig am Juli 1979. Liselotte Krieg gründet eine Familie und bringt vier Kinder zur Welt.

„So viel ich mich erinnern kann, kam Lilo Krieg zu mir in die Klasse – sie war vorher in der Hildaschule. Wahrscheinlich hielt sie es dort nicht mehr aus.“

Lore Hirsch über „Lilo“


Autoren: „Geschichte aktiv“ Hilda-Gymnasium

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Lore Kahn und ihre Schwester Edith werden beide in Pforzheim geboren, Edith am 23. Februar 1921, Lore am 4. Juni 1922.

Sie leben mit ihren Eltern Julius und Elise und der Schwester Beate in der Bertholdstraße 4. Die Schwestern besuchen beide die Hildaschule in den 1930er Jahren, bis sie gezwungen werden, die Schule zu verlassen.

Im Januar 1940 gelingt es Edith und Lore, aus Deutschland über Österreich und Italien zu fliehen und auf ein Schiff in die USA zu gelangen. Ihre ältere Schwester Beate sowie die Eltern werden 1940 zunächst nach Gurs und später nach Noé deportiert. Nach der Deportation nach Auschwitz werden Beate, Elise und Julius im Juli 1942 ermordet.

Ohne Sprachkenntnisse und eine Ausbildung jeglicher Art verdient Schwester Edith ihren Lebensunterhalt als Haushaltsgehilfin und Köchin, während sie nebenbei versucht, sich in Abendkursen weiterzubilden. Nach sieben Jahren kehrt sie wieder nach Pforzheim zurück und lebe in der Kelterstraße 112.

Lore Kahn lebt in New York und heiratet Sam Nussbaum. Sie hinterlässt nach ihrem Tod am 1. November 1954 zwei Söhne.

„Im Juli 1942 hatte ich die letzte Nachricht von dort (Noé), da sie (Eltern) und auch meine Schwester Beate nach Auschwitz verschleppt und dann umgebracht wurden.“

„Da ich als Jüdin keine Schulen mehr besuchen durfte und mein Vater schon im November 1938 nach Dachau kam, versuchte ich auszuwandern [...].“

Lores Schwester Edith in einem Brief am 25. Juni 1947


Autoren: „Geschichte aktiv“ Hilda-Gymnasium

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Edith Kahn und ihre Schwester Lore werden beide in Pforzheim geboren, Edith am 23. Februar 1921, Lore am 4. Juni 1922.

Sie leben mit ihren Eltern Julius und Elise und der Schwester Beate in der Bertholdstraße 4. Die Schwestern besuchen beide die Hildaschule in den 1930er Jahren, bis sie gezwungen werden, die Schule zu verlassen.

Im Januar 1940 gelingt es Edith und Lore, aus Deutschland über Österreich und Italien zu fliehen und auf ein Schiff in die USA zu gelangen. Ihre ältere Schwester Beate sowie die Eltern werden 1940 zunächst nach Gurs und später nach Noé deportiert. Nach der Deportation nach Auschwitz werden Beate, Elise und Julius im Juli 1942 ermordet.

Ohne Sprachkenntnisse und eine Ausbildung jeglicher Art verdient Edith ihren Lebensunterhalt als Haushaltsgehilfin und Köchin, während sie nebenbei versucht, sich in Abendkursen weiterzubilden. Nach sieben Jahren kehrt Edith Kahn wieder nach Pforzheim zurück und lebt in der Kelterstraße 112.

Ihre Schwester Lore lebt später in New York. Sie hinterlässt nach ihrem Tod am 1. November 1954 zwei Söhne.

„Im Juli 1942 hatte ich die letzte Nachricht von dort (Noé), da sie (Eltern) und auch meine Schwester Beate nach Auschwitz verschleppt und dann umgebracht wurden.“

„Da ich als Jüdin keine Schulen mehr besuchen durfte und mein Vater schon im November 1938 nach Dachau kam, versuchte ich auszuwandern [...].“

Edith in einem Brief am 25. Juni 1947


Autoren: „Geschichte aktiv“ Hilda-Gymnasium

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Margarete Günzburger wird am 10. März 1910 im elsässischen Mühlhausen geboren.

Wie lange sie die Hildaschule besucht, ist nicht bekannt. Im Schuljahr 1924/25 ist sie Schülerin der Klasse IIa. Anschließend besucht sie die Höhere Handelsschule in Pforzheim und absolviert eine Lehre im elterlichen Geschäft.

Ihre Eltern Otto und Emmy sind Inhaber des Modehauses „Krüger und Wolff“, das 1938 zwangsarisiert wird. Margarete ist gemeinsam mit ihrem Bruder Hans Miteigentümer der Firma „Loewenthal Nchfg.“ in Heidelberg. Dieses wird wahrscheinlich 1936, spätestens aber 1938 geschlossen.

1940 werden ihre Eltern und ihr Bruder nach Gurs deportiert. Ihr Vater stirbt 1942 in Lyon, ihre Mutter wird gerettet. Auch Bruder Hans überlebt und gelangt wie die Mutter in die USA.

Margarete kann mit ihrem Ehemann Werner im Jahr 1939 zunächst nach Großbritannien fliehen, später weiter in die USA.

„[...] wir selbst waren in der Kristallnacht in Düsseldorf bei meinen Eltern (Ernst und Clara Weyl), die später nach Theresienstadt verschickt wurden. Ich selbst, Werner, wurde auf dem Bahnsteig in Düsseldorf, um nach Pforzheim zu fahren, als ‚Jude‘ verhaftet. Ich kam ins dortige Gefängnis und wurde am 16. November 1938 nach Dachau verschickt [...].“

Margarete und Werner Weyl in einem Brief, 1988

Autoren: „Geschichte aktiv“ Hilda-Gymnasium

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Lilly Grünbaum wird am 20. November 1914 in Mannheim geboren.

Sie ist, wie ihre Schwestern Hanna und Lina, Schülerin der Hildaschule. Lilly hat als einzige der Familie noch die Möglichkeit, das Abitur an der Hildaschule im Jahr 1933 zu absolvieren. Die Familie Grünbaum lebt zuletzt in der Bachstraße 4 (heute Gerberstraße) und betreibt bis 1927 in Pforzheim eine Sackfabrik und Sackhandlung. Später ist der Vater Hermann im Schmuckwarenhandel tätig.

Die Familie wandert 1933 nach Bischheim (Straßbourg) aus. Dort versucht sie, Fuß zu fassen, was sehr schwer ist. Sie ziehen innerhalb Frankreichs mehrmals um. Lilly Grünbaum stirbt bereits im Alter von 23 Jahren an einer Lungenentzündung. Ihr Vater Hermann wird im März 1944 verhaftet und im April nach Auschwitz deportiert. Er überlebt die Verfolgung nicht.

Nach Ende des Krieges emigriert Schwester Hanna mit ihren jüngeren Geschwistern sowie Mutter Glika nach Kanada und lebt in Windsor. 1953 heiratet sie und gründet eine Familie. Sie lebt dort bis zu ihrem Tod im Jahr 2009.


Autoren: „Geschichte aktiv“ Hilda-Gymnasium

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