Josef Strimpel wird am 18. Juni 1874 in Wien geboren.

Er lebt gemeinsam mit seiner zweiten Frau Lina und den Söhnen Paul und Heinz in der Bahnhofstraße 12. Josef Strimpel ist Inhaber einer Schuhhandlung.

Am 22. Oktober wird er mit seiner Frau Lina in das Lager Gurs verschleppt. Er kann 1943 in die USA gelangen, wo er im Jahr 1955 verstirbt. Lina stirbt 1945 in Ecully (Frankreich). Sein Sohn aus erster Ehe, Otto, überlebt die Deportation nach Gurs und später nach Auschwitz nicht.

Paul Moritz Strimpel (*6. Juli 1914 Pforzheim) besuchte die Friedrich-Oberrealschule (heute: Hebel-Gymnasium) und absolvierte 1933 das Abitur. Er lebte mit seiner Familie in der Bahnhofstraße 12.

Der Aufstieg der Nationalsozialisten machte es ihm unmöglich, seinen Wunsch, Medizin zu studieren, zu verwirklichen. Stattdessen absolvierte er eine kaufmännische Ausbildung in Stuttgart. Seine Eltern Josef und Lina wurden 1940 nach Gurs deportiert. Dem Vater gelang 1943 die Flucht in die USA, wo er 1955 verstarb. Die Mutter starb 1945 in Ecully (Archèche). Pauls Bruder Heinz konnte in die USA fliehen. Halbbruder Otto wurde 1940 nach Gurs und 1942 weiter nach Auschwitz deportiert. Er überlebte die Verfolgung nicht. Paul gelangte wahrscheinlich im Jahr 1937 nach Indien.

David Sommer wird am 9. August 1871 in Freudenberg geboren. Er lebt gemeinsam mit seiner Frau Anna und den beiden Kindern Gretel und Helmut in der Dillsteiner Straße 3.

Er ist Kantor der jüdischen Gemeinde und Hauptlehrer an der Volksschule. Im August 1933 wird er zwangsweise in den Ruhestand versetzt. Ihm gelingt im Januar 1939 die Flucht nach Indien.

David Sommer stirbt am 6. Juni 1958 in London.

Erich Reutlinger wird am 20. April 1929 in Pforzheim geboren. Er lebt mit seinen Eltern Elsa und Louis und den Geschwistern Fritz und Ruth Lea in der Kronprinzenstraße 25. Ab 1936 muss er die sogenannte „Jüdische Abteilung“ – ein Schulghetto – an der damaligen Hindenburg-Schule (heute Osterfeld-Schule) besuchen. Im Februar 1939 kann er mit seinem Bruder Fritz nach Belgien fliehen. Er wird jedoch verhaftet und vom Lager Mechelen nach Auschwitz deportiert. Erich überlebt die Verfolgung nicht.

Seine Eltern Elsa und Louis und die Schwester Ruth werden 1940 nach Gurs verschleppt. Sie können sich nach Palästina retten. Seinem Bruder Fritz gelingt ebenso die Flucht nach Palästina.


Autoren: „Geschichte aktiv“ Hilda-Gymnasium

Quellennachweise

Fritz Reutlinger wird am 31. Oktober 1925 in Pforzheim geboren. Er lebt mit seinen Eltern Elsa und Louis und den Geschwistern Erich und Ruth Lea in der Kronprinzenstraße 25. Fritz ist bis 1938 Schüler der Oberrealschule (heute Hebel-Gymnasium). Im Februar 1939 kann er mit seinem Bruder Erich nach Belgien fliehen. Erich wird verhaftet und vom Lager Mechelen nach Auschwitz deportiert. Er überlebt die Verfolgung nicht. Fritz kann zunächst nach Palästina fliehen.

Seine Eltern Elsa und Louis werden gemeinsam mit seiner Schwester Ruth 1940 nach Gurs verschleppt. Sie können sich nach Palästina retten.

Über viele Jahre lebt Fritz in den USA, bis er 1994 nach Israel auswandert. Er lebt dort bis zu seinem Tod im Jahr 2019.


Autoren: „Geschichte aktiv“ Hilda-Gymnasium

Quellennachweise

Ruth Reutlinger wird am 20. Dezember 1936 in Karlsruhe geboren. Sie lebt mit ihren Eltern Elsa und Louis und den Geschwistern Erich und Fritz in der Kronprinzenstraße 25.

Ihr Bruder Erich muss ab 1936 die sogenannte „Jüdische Abteilung“ – ein Schulghetto – an der damaligen Hindenburg-Schule (heute Osterfeld-Schule) besuchen. Im Februar 1939 kann er mit dem anderen Bruder Fritz nach Belgien fliehen. Er wird jedoch verhaftet und vom Lager Mechelen nach Auschwitz deportiert. Erich überlebt die Verfolgung nicht.

Fritz gelingt die Flucht nach Palästina. Über viele Jahre lebt er in den USA, bis er 1994 nach Israel auswandert. Er lebt dort bis zu seinem Tod im Jahr 2019.

Ruth wird 1940 gemeinsam mit ihren Eltern nach Gurs verschleppt. Sie können 1941 nach Kuba fliehen und gelangen 1944 in die USA. Ruth lebt später in Israel und stirbt im Jahr 2015.


Autoren: „Geschichte aktiv“ Hilda-Gymnasium

Quellennachweise

Elsa Reutlinger (geb. Hamburger) wird am 26. September 1900 in Dinkelsbühl geboren. Sie lebt mit ihrem Mann Louis und den Kindern Fritz, Erich und Ruth in der Kronprinzenstraße 25.

Ihr Sohn Erich muss ab 1936 die sogenannte „Jüdische Abteilung“ – ein Schulghetto – an der damaligen Hindenburg-Schule (heute Osterfeld-Schule) besuchen. Im Februar 1939 kann er mit seinem Bruder Fritz nach Belgien fliehen. Er wird jedoch verhaftet und vom Lager Mechelen nach Auschwitz deportiert. Erich überlebt die Verfolgung nicht. Fritz kann nach Palästina fliehen.

Am 22. Oktober 1940 wird Elsa mit ihrem Mann und der Tochter Ruth nach Gurs verschleppt. Sie können 1941 nach Kuba fliehen und gelangen 1944 in die USA. Sie lebt bis zu ihrem Tod 1992 in Israel.


Autoren: „Geschichte aktiv“ Hilda-Gymnasium

Quellennachweise

Louis Reutlinger wird am 14. Juli 1894 in Königsbach geboren. Er lebt mit seiner Frau Elsa und den Kindern Fritz, Erich und Ruth in der Kronprinzenstraße 25. Sein Sohn Erich muss ab 1936 die sogenannte „Jüdische Abteilung“ – ein Schulghetto – an der damaligen Hindenburg-Schule (heute Osterfeld-Schule) besuchen. Im Februar 1939 kann er mit seinem Bruder Fritz nach Belgien fliehen. Er wird jedoch verhaftet und vom Lager Mechelen nach Auschwitz deportiert. Erich überlebt die Verfolgung nicht.

Fritz gelingt die Flucht nach Palästina. Über viele Jahre lebt er in den USA, bis er 1994 nach Israel auswandert. Er lebt dort bis zu seinem Tod im Jahr 2019.

Am 22. Oktober 1940 wird Louis mit seiner Frau und der Tochter Ruth nach Gurs verschleppt. Sie können 1941 nach Kuba fliehen und gelangen 1944 in die USA. Louis lebt bis zu seinem Tod 1983 in Israel.


Autoren: „Geschichte aktiv“ Hilda-Gymnasium

Quellennachweise

Amalie Nachmann (geb. Kahn) wurde am 17. Juli 1892 in Graben geboren. Sie lebte zuletzt mit ihrem Ehemann Ludwig und ihrem Sohn Fritz in der Bertholdstraße 4.

Wie die meisten anderen jüdischen Familien, war auch die Familie Nachmann von den Gewalttaten der Pogromnacht am 9. November 1938 betroffen.

Ihr Sohn Fritz erinnert sich später in einem Brief an den Moment, an dem ein SA-Trupp vor der Haustüre stand:

„…[…] ‚Aufmachen, aufmachen!‘ Jemand im Haus schloss die Haustüre auf, und von unseren Schlafzimmern aus hörten wir das Geschrei der SA-Männern mit den üblichen Schmährufen die Treppe herauf kommen.[…] Meine Eltern schickten mich zurück in mein Schlafzimmer — ich zitterte vor Angst und mein Vater öffnete. Es waren junge Kerle […] den Mundausdünstungen nach mit Schnaps ermutigt — versuchten sie meinen Vater zu schlagen. Meine Mutter stellte sich vor ihn, sodass sie ihm nur ins Gesicht schlagen konnten.

Fritz kann 1939 nach Schweden fliehen. Amalie wurde gemeinsam mit ihrem Mann Ludwig am 22. Oktober 1940 nach Gurs verschleppt. Sie hatte zeitweise noch Briefkontakt zu ihrem Sohn. Ihr Mann wurde am 19. Januar 1942 weiter nach Noé deportiert, wo er am 2. März starb. Amalie Nachmann wurde am 28. August 1942 weiter nach Auschwitz deportiert. Sie überlebte das Konzentrationslager nicht.

Ludwig Nachmann wurde am 15. August oder September 1887 in Karlsruhe geboren. Gemeinsam mit seiner Frau Amalie und seinem Sohn Fritz lebte er zuletzt in der Bertholdstraße 4.

Er war der zweite Vorsitzende der Israelitischen Gemeinde Pforzheim. Als Mitinhaber der Firma „Nachmann & Cie“ war seit dem Machtantritt der Nationalsozialisten seine Geschäftstätigkeit zunehmend von Diskriminierungsmaßnahmen betroffen. Das Unternehmen wurde 1937 „arisiert“.

Wie die meisten anderen jüdischen Familien, war auch die Familie Nachmann von den Gewalttaten der Pogromnacht am 9. November 1938 betroffen.

Sein Sohn Fritz erinnert sich später in einem Brief an den Moment, an dem ein SA-Trupp vor der Haustüre stand:

„…[…] ‚Aufmachen, aufmachen!‘ Jemand im Haus schloss die Haustüre auf, und von unseren Schlafzimmern aus hörten wir das Geschrei der SA-Männern mit den üblichen Schmährufen die Treppe herauf kommen.[…] Meine Eltern schickten mich zurück in mein Schlafzimmer — ich zitterte vor Angst und mein Vater öffnete. Es waren junge Kerle […] den Mundausdünstungen nach mit Schnaps ermutigt — versuchten sie meinen Vater zu schlagen. Meine Mutter stellte sich vor ihn, sodass sie ihm nur ins Gesicht schlagen konnten.

Fritz gelang es ihm im April 1939, nach Schweden zu fliehen. Ludwig und Amalie wurden am 22. Oktober 1940 nach Gurs verschleppt. Er selbst wurde am 19. Januar 1942 weiter nach Noé deportiert, wo er am 2. März starb. Amalie wurde am 28. August 1942 weiter nach Auschwitz deportiert. Sie überlebte das Konzentrationslager nicht.

Sein Sohn Fritz lebte in Schweden bis ins hohe Alter.

Fritz Nachmann wurden am 2. Juli 1919 in Pforzheim geboren. Er lebte zuletzt mit seinen Eltern Amalie und Ludwig in der Bertholdstraße 4.

Fritz Nachmann war Schüler am Reuchlin-Gymnasium zwischen 1929 und 1935. Sein Vater war Mitinhaber der Firma „Nachmann & Cie“. Das Unternehmen wurde 1937 „arisiert“. Fritz begann eine Maschinenschlosser-Lehre bei der Firma „Pitzmann & Pfeiffer“ und beendet die Ausbildung 1938, um anschließend am Staatstechnikum in Karlsruhe zu studieren.

Wie die meisten anderen jüdischen Familien, war auch die Familie Nachmann von den Gewalttaten der Pogromnacht am 9. November 1938 betroffen.

Fritz erinnert sich später in einem Brief an den Moment, an dem ein SA-Trupp vor der Haustüre stand:

„…[…] ‚Aufmachen, aufmachen!‘ Jemand im Haus schloss die Haustüre auf, und von unseren Schlafzimmern aus hörten wir das Geschrei der SA-Männern mit den üblichen Schmährufen die Treppe herauf kommen.[…] Meine Eltern schickten mich zurück in mein Schlafzimmer — ich zitterte vor Angst und mein Vater öffnete. Es waren junge Kerle […] den Mundausdünstungen nach mit Schnaps ermutigt — versuchten sie meinen Vater zu schlagen. Meine Mutter stellte sich vor ihn, sodass sie ihm nur ins Gesicht schlagen konnten.

Nach der Pogromnacht musste er zwangsweise sein Studium beenden. Im April 1939 gelang es ihm, nach Schweden zu fliehen. 

Seine Eltern Ludwig und Amalie wurden am 22. Oktober 1940 nach Gurs verschleppt. Fritz hatte zeitweise noch Briefkontakt zu seinen Eltern. Sein Vater wurde am 19. Januar 1942 weiter nach Noé deportiert, wo er am 2. März starb. Seine Mutter wurde am 28. August 1942 weiter nach Auschwitz deportiert. Sie überlebte das Konzentrationslager nicht.

Fritz Nachmann lebte später in Schweden und heiratete Marianne. Sie gründeten eine Familie und bekamen drei Kinder. Fritz verstarb im Jahr 1999.