Réseau Alliance – Ermordung von 25 Mitgliedern am 30. November 1944

Am 30. November 1944 ermorden der Gestapo-Chef in Straßbourg, Julius Gehrum, und vier SS-Männer 25 Mitglieder der Widerstandsgruppe „Réseau Alliance“. Sie waren im Pforzheimer Gefängnis inhaftiert. Das Mordkommando bringt die acht Frauen und 17 Männer in das Waldgebiet Hagenschieß, wo sie am Rande eines Bombentrichters erschossen oder zu Tode geprügelt werden.

Die „Réseau Alliance“ war eine Widerstandsgruppe in Frankreich. Sie gehörten zu den Menschen, die nicht unter Besetzung ihres Landes durch Wehrmacht und Nazi-Organisationen leben wollten. Unter den Opfern der „Blutwoche im Schwarzwald“ Ende November 1944 waren Offiziere und Beamte, die das Vichy-Regime des Marschall Pétain, der mit den NS-Besatzern zusammenarbeitete, ablehnten. Sie waren Verkäuferin und Student, Polizist und Priester, Hausfrau und Grafiker, Bäcker, Friseur und Lebensmittelhändler, meist konservativ eingestellt. Diese Gruppe des französischen Widerstands umfasste über 3000 Mitglieder, geleitet von einer jungen Frau namens Marie-Madeleine Fourcade.

Haupttätigkeiten waren das Auskundschaften von geheimen Rüstungsfabriken in Hitler-Deutschland, darunter auch in Peenemünde, und von Abschussrampen für V1- und V2-Raketen sowie die Übermittlung von Nachrichten über Truppenbewegungen der Nazi-Wehrmacht, über Fahrten von Versorgungsschiffen und U-Booten an die Alliierten. Réseau Alliance-Mitglieder stellten falsche Papiere her für politisch Verfolgte oder Juden zur Fluchthilfe oder zum Untertauchen in der Illegalität, halfen Gefährdeten über die Grenzen und unterstützten Familien von Verfolgten oder Inhaftierten. Die Organisation hatte auch Beziehungen zu den Offizieren um Stauffenberg, wusste von den Vorbereitungen des Attentats auf Hitler und konnte Nachrichten über den Kriegsverlauf im Osten an die Westalliierten übermitteln.

Réseau Alliance galt den Nazis wegen ihrer nachrichtendienstlichen Verbindungen zu den Alliierten als gefährlichste Widerstandsgruppe, dementsprechend behandelten die Nationalsozialisten die Menschen, derer sie habhaft werden konnten.

Lesetipp (externer Link): Gedenkschrift „En mémoire – Zur Erinnerung. Réseau Alliance“